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Lob der Arbeiter(!)-Partei

1918-1968-2018

Erschienen am 06.09.2018
12,50 €
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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783961700158
Sprache: Deutsch
Umfang: 176
Einband: Englische Broschur

Leseprobe

Unser Diskussionsangebot für alle „Aufsteher“ Anno 2018 ein Loblied auf die Arbeiter(!)-Partei zu singen, scheint ein gewagtes Unterfangen. Wir wagen es, obwohl – oder besser: gerade weil weit und breit keine real und wirkmächtig Arbeiter(!)-Politik betreibende Kraft erkennbar ist, die ein solches verdient hätte. Weil es um’s Prinzip geht. Und weil mittlerweile mit der AfD ein politischer Falschspieler auf dem Feld und im Bundestag ist, der - als Stürmer ganz rechts außen - arbeitende Menschen mit national-sozial-doitschen Parolen für Eigentore begeistert. Vor 50 Jahren – 1968 - war das anders. Da ging‘s gegen den „Muff von 1000 Jahren unter den Talaren“, gegen den US-Krieg in Vietnam und die Beendigung einer Großen Koalition (incl. Bundeskanzler mit Nazi-Vergangenheit). Da ging’s um „wilde Streiks“ und „mehr Demokratie wagen“ – auch in den Betrieben. Da ging’s nach Kaltem Krieg und zur Vermeidung eines heißen, atomaren dritten um friedliches Nebeneinander mit der erstarkten sozialistischen Staatengemeinschaft, inclusive DDR, dem anderen und damals in vielerlei Hinsicht besseren, weil Arbeiter-und Bauern-Staat, von dessen Stärke wir alle profitiert haben. Und weitere 50 Jahre davor im Revolutionsjahr 1918/19: Da ging’s erstmals nach den beiden russischen Revolutionen des Jahres 1917 um’s Ganze. Da war Europa in Bewegung gegen den Krieg und die Sozialdemokratischen Parteien noch Arbeiterparteien, auch wenn sie vor der Revolution zurückschreckten. Dafür gründeten revolutionäre Ex-SozialdemokratInnen -dem Beispiel Lenins folgend- Parteien neuen Typs, nämlich kommunistische. In der beigefügten Beilage dokumentieren wir, wie führende Kommunisten der BRD dieses Leninsche Parteiverständnis sahen, kurz nach der Konstituierung der DKP 1970 (Robert Steigerwald) und mitten im Untergang des realen Sozialismus 1990 (Jupp Schleifstein). Beate Landefeld skizziert in ihrem Beitrag, welche Anläufe es vorher zur Organisierung revolutionärer Arbeiter(!)-Parteien gab. Ellen Brombacher schildert das Selbstverständnis deutscher KommunistInnen in der linkssozialdemokratischen Partei Die Linke. Und der langjährige Rheinhausener Betriebsrat Theo Steegmann (SPD) stellt seine Vorstellungen zur Erneuerung seiner Partei (als Arbeitnehmerpartei) zur Diskussion. Die KPD und DKP entwickelten sich und erstarkten in und aus der Bewegung ihrer Zeit anno 1918/19 wie 1968 ff. Darum haben wir nicht nur mehrere Artikel zur Novemberrevolution ins Heft aufgenommen, sondern auch Beiträge zur 1968er Studentenbewegung und ihrem Verhältnis zur Arbeiterbewegung, inclusive eines Beitrages über das Werk der Schriftstellerin Gisela Elsner, in dem es natürlich auch um ihre Partei, die DKP, geht. Die Kommunisten hatten 1918/19 und 1968 ff keine Angst vor anderen, anders motivierten Bewegten, sondern bewegten sich mit und unter ihnen. Und steckten mehrfach in der Krise. Florian Wilde zeigt am Beispiel des KPD-Vorsitzenden Ernst Meyer, wie und womit er sie 1920/21 aus einer solchen führte: mit der Entwicklung einer konsequenten Einheitsfrontpolitik, die zur Konsolidierung ihres Masseneinflusses führte. Zu diskutieren, was daraus heute zu lernen wäre, liegt im Interesse aller, die mehr (Arbeiter!) – Klassenpolitik wollen. Dass anno 2018 die direkten Beiträge zum 50. Jubiläum der DKP keine Jubel-Artikel sind, liegt in der Natur der Lage, auch unserer parteiinternen. Wir haben darum bewusst den Historiker und langjährigen, ehrenamtlichen DKP-Kreisvorsitzenden der Universitätsstadt Münster, Raimund Ernst, um seine -nicht vom parteiinternen Pulverdampf vernebelte- Sicht auf die DKP gebeten. Die ist nachdenklich, aber optimistisch. Was auch für die Antworten des aktuellen Parteivorsitzenden der DKP, Patrik Köbele, auf Fragen der Redaktion Marxistische Blätter gilt. Insgesamt also ein dickes Sonderheft „Lob der Arbeiter(!)-Partei“, mit viel Diskussionsstoff.

Inhalt

Marxistische Blätter 5_2018 Thema: 1918-1968-2018 - Lob der Arbeiter (!)- Partei Aktuelles • Ein Gerücht geht um, Ulli Gellermann; • Auf zur »Streikkonferenz« 2019, Fanny Zeise; • 12-Stunden-Tag und Machtkampf in Österreich, Anne Rieger; • Zur NATO-Tagung, Juli 2018, Conrad Schuhler (isw); • Widerstand gegen Apartheid-Gesetz in Israel, Georg Polikeit Thema: Lob der Arbeiter(!)-Partei • Nachdenkliches zum 50-jährigen Bestehen der DKP, Raimund Ernst; • Anläufe zur Formierung einer revolutionären deutschen Arbeiterpartei, Beate Landefeld; • Konsolidierung einer Massenpartei - Ernst Meyer 1921/22, Florian Wilde; • Verdrängung und Diskreditierung des antifaschistischen Widerstands der KPD in der jungen BRD, Ralf Jungmann; • Unsere Option in einer linkssozialistischen Partei, Ellen Brombacher (Kommunistische Plattform); • Die Kraft kommt von den Wurzeln, Theo Steegmann (SPD); • Allen Grund stolz zu sein – trotz alledem …, Patrik Köbele (DKP) im Interview Studenten- und Arbeiterbewegung 1968 • Frankreich 1968: Mythen und Realitäten, Lothar Peter; • Das Paradox der Commune von Leuven, Herwig Lerouge (ptb/pvdab) Novemberrevolution 1918/19 • Der Platz der Revolution 1918/19 in Geschichte und Geschichtsbild der Deutschen; Gerhard Engel; • Die österreichische Revolution, Hans Hautmann; • »Die Masse muss, indem sie Macht ausübt, lernen, Macht auszuüben«, Rosa Luxemburg; Positionen • Zum Werk Gisela Elsners, Kai Köhler; • Bonapartismus reloaded -Trump & Co mit Marx verstehen? Frank Deppe • Togliatti, Gramsci und das Erbe - Domenico Losurdo interviewt von Éric Le Lann (pcf) Rezensionen: • Schöler/Scholle (Hg.): Weltkrieg – Spaltung – Revolution. Sozialdemokratie • 1916–1922 (Raimund Ernst); • Käthe und Hermann Duncker: Ein Tagebuch in Briefen (1894–1953) (Jürgen Hofmann) • Sahra Wagenknecht: Couragiert gegen den Strom, (Ursel Möllenberg); • Hartmut Meine: »Gewerkschaft, ja bitte!« – Ein Handbuch (Rainer Perschewski); • Zeitschrift „Z“, Das Projekt ‚Streikmonitor‘ (Achim Bigus); • Jörg Kronauer, Meinst Du die Russen wollen Krieg (Stefan Kühner)